Am Freitag, den 21. Juli 2023 machten die Gartenfreunde aus Weißensberg und Sigmarszell einen Ausflug zum Genbänkle nach Laimnau bei Tettnang. Viele kannten bereits Patrick Kaiser, dem Geschäftsführer des Genbänkle, von seinem Vortrag in Weißensberg über die Erhaltung von historischen Gemüsesorten und Gartenraritäten. Er führte die Gruppe durch den Schaugarten.
Umrahmt und durchmischt von verschiedenen Schnittblumen wächst hier eine unüberschaubare Anzahl verschiedener Gemüsearten. Neben Raritäten von der ganzen Welt finden sich hier auch alte Gemüsesorten wie Schwarzwurzel, Gartenmelde und der Palmkohl. Manches bekannte Gemüse ist jedoch kaum wieder zu erkennen, da in diesem Gemüsegarten der Samenbau zur Erhaltung und Vermehrung der Sorten im Vordergrund steht. So stellte Patrick Kaiser das Wissen der Teilnehmer des Öfteren auf die Probe, in dem er nach dem Namen der einen oder anderen Pflanze fragte.
Am Samstag, den 17. Juni 2023 trafen sich die Gartenfreunde aus Weißensberg und Sigmarszell beim Obsthof Strodel. Klaus Strodel begrüßte die 32 Teilnehmer der Führung mit einem alkoholfreien, gut gekühlten Apfelsecco im neuen Hofladen. Anschließend zeigte er seine Kulturen: Bei den Apfelbäumen erklärte er, wie er mit Netzen die Früchte über den Sommer vor Hagelschäden schützt. Viel Sorgen bereitet ihm der Klimawandel im Kirschenanbau. Durch die milden Winter kann die Kirschessigfliege überleben und befällt neben der Kirsche weitere dunkle, weiche Früchte wie Brombeeren und Weintrauben direkt zur Erntezeit. Zwar gibt es Mittel gegen sie, doch Klaus Strodel muss nach der Behandlung bis zum Erntebeginn eine Wartezeit einhalten, bis das Mittel abgebaut und für den Verbraucher ungefährlich ist. Dann wirkt es aber auch nicht mehr gegen die Kirschessigfliege.
Die Erdbeerfelder werden Ende Juli bis Anfang August jedes Jahr neu bepflanzt. Dann werden die Früchte an den Stauden groß und die Ernteleistung ist hoch. Der Foliendamm bietet einige Vorteile: Die Stauden wachsen besser, die Früchte hängen frei unter dem Laub und verschmutzen nicht. Auch die Christbäume wachsen nicht von allein. Hier ist ein kompakter Wuchs und eine gerade Spitze Qualitätsmerkmale, für die der Baum mit der Schere beschnitten und ein Stab für Vögel angebracht wird. Mit dem Wiederaufbau der Wohn- und Wirtschaftsgebäude konnte Klaus Strodel Energie sparende Technologien nutzen und für mehr Komfort für die bis zu zwanzig Erntehelfer sorgen. Sein ganzer Stolz jedoch, ist die neue Verschlussbrennerei, zu der er zum Schluss führte. Nach einem Blick von der Galerie schritten die Teilnehmer in den Verkaufsraum hinab. Hier konnten sie die Spezialitäten des Obsthofes, wie der hauseigener Gin, Apfelsecco und die erntefrischen Kirschen und Erdbeeren, Marmeladen, Gemüse und andere Produkte kaufen.
Offene Gartentür des Naturgartens in Weißensberg
Das Gute liegt so nahe: Viele schöne Blumen, heilsame Kräuter und prächtige Sträucher wachsen in unseren Gärten. Was einen Naturgarten ausmacht und wie ein Garten Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen wird, wollten wir am 3. April 2023 bei Eva-Maria erfahren:
Eisig fegt der Wind an diesem Nachmittag durch Weißensberg. Doch der Garten von Eva-Maria liegt geschützt unterhalb der Weißensberger Halde. Dort wo der im Ort verrohrte Motzacher Tobelbach wieder zu tage tritt, führt eine schmale Straße zu dem Haus. Sechzehn Gartenfreunde und Gäste der Gartenbauvereine Weißensberg und Sigmarszell werden hier von Eva-Maria begrüßt.
Hinter dem Haus steigt das Gelände stark an. Eva-Maria berichtet, dass sie den Hang durch große Steine abfangen musste und die Böschung durch Sträucher befestigt hat. Vor dem Haus fällt der Hang ebenso stark bis zum Bach ab. Hier stehen große Bäume wie in einem Schluchtwald. Der Boden ist bedeckt von Bärlauch. Wo sich die Wiese anschließt, blüht der Lerchensporn und ein kleiner Teich nahe des Bachs ist Lebensraum für Amphibien.
Hinter dem Gartentor befindet sich auf einer ebenen Wiese mehrere Hochbeete, in denen Eva-Maria schon jetzt Salat und Kohlrabi ausgepflanzt hat. Die Bodenbeete musst Sie aufgeben, da sie von Wühlmäusen und Schnecken heimgesucht werden. Im Gewächshaus keimen schon die Aussaaten. Wenn die Nächte frostig werden, zündet Eva-Maria zwei Grablichter an.
An den Schöpfen stehen Strauchrosen. Wildbienen finden Nistplätze in Dachplatten, Schilfröhrchen und Schneckengehäuse. Der muntere Bach glitzert in der Frühlingssonne, davor tausende gelber Blütensterne des Scharbockskrauts. Am Ende des Garten stehen Bienenkästen und ein Bienenbaum (Tetradium daniellii var. hupehensis) auch Tausendblütenstrauch genannt.
Eva-Marias Garten prägen heimische, in Schluchtwäldern vorkommende Kräuter, Sträucher und Bäume. Dazu gesellen sich beliebte und robuste Gartenpflanzen wie Pfingstrosen und Kirschlorbeer. Die Königin der Gärten, die Rose, erobert als robuste Ramblerrose die Zäune und ziert als kräftige Strauchrose. Apfel-, Birn- und Pfirsichbäume liefern Obst und auf den Hochbeeten wächst das Gemüse. Dennoch sind auch einige Exoten, wie der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) zu entdecken. Der Garten bietet Lebensraum für wilde Tiere, dem Hund und der Hauskatze. Eva-Maria verzichtet auf Gifte gegen Schnecken und mäht im Sommer nur einen schmalen Weg durch die Wiese. Liebevoll dekoriert sie mit ausgedienten Gegenständen und weist ihnen eine neue Verwendung zu.https://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.Separatingline/images/thumbnail.svg
Wir bedanken uns bei Eva-Maria, dass sie uns ihren schönen, vielfältigen und natürlichen Garten gezeigt hat.
Wie Sortenvielfalt zur Landschaftspflege beiträgt, damit begann Patrick Kaiser Geschäftsführer des Genbänkle, einer Initiative zur Erhaltung historischer Gemüsesorten, am Freitag, den 24.02.2023 seinen Vortrag vor rund 170 Zuhörern in der Festhalle Weißensberg. Er zeigte auf, dass der Schwund angebauter Pflanzenarten und -sorten nicht nur die Landschaft mit ihrer Tierwelt verarmen lässt, sondern auch das Risiko eines Ernteausfalls und damit einer Hungersnot erhöht. Die Konzentration auf wenige Akteure in der Züchtung, im Anbau und in der Vermarktung führt auch zur Geschmacksverarmung auf den Tellern der Verbraucher. Von den staatlichen Bemühungen, die Sortenvielfalt in Genbanken wie in Gatersleben oder weltweit auf Spitzbergen zu erhalten, kann nicht erwartet werden, dass sie die Vielfalt in der Landschaft stärken. Aber es gibt Ausnahmen: Am Beispiel der Alblinse zeigte Kaiser auf, wie die verschollen geglaubte „Späthschen Alblinse“ in der Genbank von St. Petersburg (Russland) wiedergefunden wurde und heute durch ihren Anbau mehreren Landwirten wirtschaftliches Auskommen bietet.
Die Vielfalt kommt zurück in die Gärten und auf den Teller, sagt Kaiser voraus, wenn samenfeste Gemüsesorten wieder in den Gärten angebaut werden und von ihnen vor Ort Samen gewonnen wird. Dies ist mit Hybridsaatgut der Saatgutzüchter nicht möglich, welches mit F1 auf den Samentüten gekennzeichnet ist. Hier ist die hohe Einheitlichkeit von z. B. Salatpflanzen auf die zwei Kreuzungseltern zurückzuführen. Doch, welcher Hobby- oder Kleingärtner möchte, dass alle Salatköpfe zur gleichen Zeit reif sind? Das Genbänkle hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Gemüsesorten zu sammeln und Saatgut davon zu vermehren. Über Saatgutbibliotheken mit einer Ausleihfrist von neun Monaten und dem Verkauf über Saatgutbörsen oder Online-Shops gelangen die Sorten zu den Anbauern.Wer selber Samen anbauen will, sollte die Pflanzen wie zum Verzehr anziehen, jedoch möglichst frühzeitig, rät Kaiser. Die Samen müssen schließlich ausreifen. Bei selbstbestäubenden Arten wie Tomate, Bohne und Salate ist die Möglichkeit, dass die angebauten Sorten sich kreuzen gering. Die Pflanzen aus diesen Samen werden ihren Eltern gleich sein. Bei einhäusigen Pflanzen wie der Zucchini, die zunächst männliche Blüten hervorbringt und später auch weibliche, kann sich die Mutterpflanze mit Sorten ihrer Art (also Cucurbita pepo) kreuzen. Um dies zu verhindern kann die Blüte mit einer Wäscheklammer zusammengehalten werden. Bei zweihäusigen Pflanzen wie dem Spargel gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Fehlt eine, kann kein Samen entstehen.
Das Saatgut muss nach der Ernte von Hülsen, Dolden etc. getrennt werden. Bei der Tomatensaat ist der Glibber um die Samen zu entfernen, da er die Keimung hemmt. Dies erreicht man durch Vergären in einem Glas mit etwas Wasser und Zucker. Danach noch zwei bis drei Wochen die Samen trocknen lassen. Zur langfristigen Lagerung kann das Saatgut in Gefriertüten eingefroren werden. Wichtig ist, die Samen bis zur Aussaat trocken und kühl (bei 0 bis 10 °C) zu lagern. Um Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit auszuschalten, rät Kaiser die Samen in Schraubgläser oder verschließbare Weckgläser aufzubewahren.
Im Anschluss konnten die Anwesenden Saatgut vom Genbänkle kaufen. Für diejenigen, die mehr erfahren möchten oder deren Fragen nicht beantwortet werden konnten, bietet sich im Sommer die Möglichkeit den Schaugarten in Tettnang-Laimnau zu besuchen, allein oder am 21. Juli mit dem Obst- und Gartenbauverein Sigmarszell. Dann ist ein Ausflug mit Führung und Verkostung im Schaugarten geplant. Mitglieder des Gartenbauvereins Weißensberg und Gäste sind herzlich eingeladen, sich der Gruppe anzuschließen. Hinweise finden Sie wenige Wochen vorher im Amts- und Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Sigmarszell.
Bernd Brunner Kreisfachberater und Geschäftsführer des Kreisverbands Lindau der Obst- und Gartenbauvereine freute sich in der Festhalle Weißensberg rund 170 Mitglieder und Gäste aus dem Landkreis Lindau und aus dem Leiblachtal in Österreich begrüßen zu können. Er überbrachte die Grüße von Ulrich Pfanner, dem Vorsitzenden des Kreisverbands der Obst- und Gartenbauvereine Lindau. Die Organisation vor Ort, die Dekoration der Tische und die Bewirtung mit Getränken übernahmen der Gartenbauverein Weißensberg und der Obst- und Gartenbauverein Sigmarszell.
Die Homepage der Saatgutinitiative finden Sie unter https://www.tatgut.de
Abseits der Bundesstraße liegt Sigmarszell idyllisch im Laiblachtal. Dass es hier früher zahlreiche Obstbäume gab, davon zeugen noch einzelne Exemplare. Seit wenigen Tagen wachsen dort junge Apfelbäume auf einer Wiese am Ortseingang. Einreihig begleiten nun auch Hochstämme den Wanderweg über die Fluren nach Thumen.
Die Pflanzung wird gefördert durch das Förderprogramm "Streuobst für alle" im Rahmen des Bayrischen Streuobstpaktes, einer Initiative der Bayrischen Staatsregierung und verschiedener Verbände, unter anderem dem Dachverband der Obst- und Gartenbauvereine: dem Bayrischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege.
Im Rahmen des Bad Feilnbacher Apfelmarktes hat Frau Staatsministerin Michaela Kaniber am 7. Oktober 2022 den Start des Förderprogramms "Streuobst für alle" bekanntgegeben. Der Obst- und Gartenbauverein Sigmarszell war der erste Verein im Bezirk Schwaben, der diese Förderung zur Beschaffung von Hochstammbäumen beantragte.
Am 18. November trafen sich nun auf der Wiese von Christian Kern in Sigmarszell Christian Kreye Amtsleiter am Amt für Landwirtschaft Kempten, Helmut Bayer Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Sigmarszell, Bürgermeister Jörg Agthe und Kreisfachberater Bernd Brunner zum Pressetermin und zum gemeinsamen Pflanzen eines Apfelbaumes. Bis zum Jahr 2035 sollen in Bayern eine Millionen Hochstamm-Obstbäume gepflanzt werden. Damit auch Einzelpersonen oder Schulen von den Förderprogramm profitieren können, wird die Bestellung und Förderung über Vereine, Verbände oder Kommunen abgewickelt. Der Obst- und Gartenbauverein Sigmarszell hat die Förderung für 96 Bäume vom Amt für Landwirtschaft Kempten zugesagt bekommen.
Zu dem Bericht in der Lindauer Zeitung führt dieser Link: https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-lindau/lindau_artikel,-wie-sigmarszell-gegen-das-artensterben-vorgehen-will-_arid,11578485.html
Das Amt für Landwirtschaft Kempten stellt auf seinen Webseiten eine Presseinformation zur Verfügung: https://www.ale-schwaben.bayern.de/317068/index.php
In der Fachzeitschrift Bayrisches Landwirtschaftliches Wochenblatt ist ebenfalls ein Bericht veröffentlicht, zu dem dieser Link führt: https://www.wochenblatt-dlv.de/regionen/schwaben/streuobst-fuer-alle-lindau-vorreiter-571495
Weiterführende Informationen über den Streuobstpakt Bayern:
https://www.streuobst-in-bayern.de/akteure/bayerischer-streuobstpakt
und dem Förderprogramm "Streuobst für alle":
https://www.stmelf.bayern.de/streuobstfoerderung
Zum ersten Advent besuchten wir unsere Geburtstagskinder mit einem Blumengruß. Die Weihnachtssterne warten im warmen Wohnzimmer auf ihren großen Auftritt.
Ende Oktober 2022 fand unser Jahresabschluss zusammen mit dem Gartenbauverein Weißensberg statt. Kreisfachberater Bernd Brunner zeichnete den Naturgarten von Frau Off in Weißensberg aus. Sein Vortrag zum Gärtnern in Zeiten des Klimawandels zeigte, auf welche neuen Wettererscheinungen wir uns einstellen müssen. Er gab Tipps, wie die Pflanzen vor Dürre geschützt werden, ohne zu gießen. Die längere Vegetationszeit macht es möglich, dass spät gepflanztes Gemüse noch ausreift.
Ein Kuchenbüfett, Kaffee und später kühle Getränke mit warme und kalte Schnitten verwöhnten Mitglieder und Gäste.
Die Straußenfarm in Widdum bei Waldburg besuchten wir im August 2022. Mit neugierigen Blicken schauten wir und die großen Vögel durch die Gitter des Offenstalls. Vom Ei bis zum ausgewachsenen Strauß lernten wir die Tiere in allen Entwicklungsstufen kennen. Wir bekennen, dass die Wurst hervorragend schmeckt, wenn sie traditionell hergestellt ist und das Fleisch von glücklichen Tieren stammt.
Im Sommer 2022 führte uns Kräuterfrau Christine Giera durch Wald und Wiese bei Scheidegg. Am Wegesrand entdeckten wir die heimischen Kräuter. Welche Kräuter für Ernährung und Gesundheit nutzbar sind, durften wir an der Waldhütte ausprobieren.
Im Sommer 2021 stellten wir in Schlachters unsere Lieblingspflanzen vor. Dies geschah anlässlich des Aktionswochenendes am Satellitenstandort Schlachters zur Gartenschau Lindau 2021. Außerdem formten wir mit den Besuchern Seedbombs. Überall wo eine Samen gefüllte Erdkugel einschlägt, kann Vielfalt entstehen.